Klingonischer Bürgerkrieg
Der klingonische Bürgerkrieg ist ein Konflikt Ende des Jahres 2367 und Anfang 2368. Ursache war der Streit um die Nachfolge des verstorbenen klingonischen Kanzlers K'mpec. In diesem Krieg standen sich die Streitkräfte, die loyal zu Gowron, dem rechtmäßigen Nachfolger, waren und die Unterstützer des Hauses von Duras, geführt durch Lursa und B'Etor gegenüber.
Gowron kann den Krieg für sich entscheiden und wird neuer klingonischer Kanzler. Dies war aber nur möglich, da die Föderation ein Eingreifen der Romulaner auf Seiten der Anhänger Duras verhindert. (TNG: "Der Kampf um das klingonische Reich, Teil I" und "Teil II")
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Der Konflikt hat seinen Ursprung in der Regierungszeit von K'mpec, dem am längsten regierenden Kanzler des klingonischen Reiches. Er regiert mit eiserner Faust und kann Frieden innerhalb des Reiches schaffen, aber mit fortschreitendem Alter schwindet seine Macht immer mehr und zwei gegensätzliche Faktionen bilden sich. Die eine, geführt von Gowron, möchte die Allianz mit der Föderation fortsetzen, während die andere, geführt von Duras, die Ansicht vertritt , das klingonische Reich müsse eine neue, aggressivere und unabhängigere Politik einführen. Während Duras sich die Unterstützung der meisten Mitglieder des Hohen Rates sicher sein kann, waren Gowrons Anhänger hauptsächlich politische Außenseiter und Militärs.
Die Situation spitzt sich Anfang 2367 zu, als enthüllt wird, dass K'mpec stirbt. Er wird langsam mit Veridium 6 vergiftet, das ihm über seinen Blutwein verabreicht wurde. Da der Attentäter sein Gesicht nicht seinem Opfer gezeigt hat, ist es eine ehrenlose Tat. K'mpec kommt daher zu dem Schluss, dass sich die Korruption im Reich breit macht und, dass er keinem Klingonen mehr die Aufgabe einen neuen Herrscher zu wählen anvertrauen kann. Daher macht er etwas noch nie dagewesenes und ernennt Jean-Luc Picard, einen menschlichen Sternenflottenoffizier zum Überwacher des Nachfolgeritus.
Anfänglich weigert sich Picard dem Bitte des Kanzlers nachzukommen. Allerdings argumentiert K'mpec, dass die Alternative ein klingonischer Bürgerkrieg wäre, der unweigerlich auch die benachbarten Mächte - die tholianische Versammlung, die Ferengi-Allianz und schließlich auch die Föderation und das Romulanische Sternenimperium mit hineinziehen würde. Er stellt außerdem klar, dass wer auch immer ihn so unehrenhaft getötet hat - Gowron oder Duras - keinesfalls die Herrschaft über das klingonische Reich erlangen dürfe. Um einen möglichen interstellaren Krieg zu verhindern, erklärt sich Picard schließlich bereit, den Nachfolgestreit zu schlichten.
Allerdings wird der Prozess zur Wahl einen neuen Kanzlers gleich zu Beginn unterbrochen, als eine Bombe während der Sonchi-Zeremonie explodiert, was K'mpecs Vermutungen untermauert. Jeweils ein Anhänger von Gowron und von Duras sterben dabei.
Picard, der sich der Warnung von des toten Kanzlers bezüglich der unehrenhaften Taten von einem der beiden Kontrahenten bewusst ist, beschließt dennoch die Wahl des Nachfolgers fortzusetzen. Er belebt das uralte Ritual des ja'chuq wieder, bei dem Gowron und Duras beweisen müssen, dass sie würdig sind, den Hohen Rat zu leiten, um die endgültige Entscheidung solange zu verzögern, bis Crew der Enterprise den Bombenanschlag untersucht hat.
Die Untersuchungsergebnisse sind beunruhigend, da der Zünder der Bombe zweifelsfrei romulanischen Ursprungs ist. Aufgrund von früheren Verbindungen des Hauses Duras zum Romulanischen Sternenimperium beim Khitomer-Massaker deuten diese Hinweise klar auf einen der beiden Rivalen.
Die Wahlprozess endete schließlich abrupt durch einen Kampf zwischen Worf und Duras. Duras hatte K'Ehleyr, die Botschafterin der Föderation im klingonischen Reich, getötet, da sie das Khitomer-Massaker untersucht und dabei die Mitschuld von Duras Vater aufgedeckt hat. Als K'Ehleyrs Ehemann beruft Worf sich auf das Recht auf Rache und tötet Duras in einem ehrenhaften Kampf. Mit dem Tod Duras ist der Weg für Gowron frei, den Vorsitz des Hohen Rates zu übernehmen. (TNG: Tödliche Nachfolge)
Ursachen
Obwohl Duras in Schande stirbt, akzeptiert seine Familie diese Schande und den Verlust der Kanzlerschaft nicht so einfach. Die Korruption durch Duras hatte sich schon zu sehr im hohen Rat ausgebreitet, der nun bereit ist das Haus des Duras zu unterstützen, trotz der Unehrenhaftigkeit ihres toten Anführers. Lursa und B'Etor, die Schwestern von Duras, übernehmen die Führung der Familie und beginnen damit, Unterstützer zu suchen, um Gowron zu bekämpfen. Sie sichern sich außerdem der Loyalität drei herausragender Flottenkommandanten.
Gowron bittet Picard als der Überwacher des Nachfolgeritus seine Einsetzung als Kanzler zu vollziehen. Picard lehnt aber sein Hilfegesuch ab, da er nicht die Grenzen des klingonischen Gesetzes überschreiten will. Er würde auf jede Anfechtung von Gowrons Kanzlerschaft nur gemäß dem klingonischen Recht reagieren.
Das erwartete Kräftemessen mit den Duras-Schwestern kommt in einer unerwarteten Form: Sie stellen dem hohen Rat Toral, einen jungen, vorher unbekannten, illegitimen Sohn und Erben von Duras vor. Toral fechtet Gowrons Führung des hohen Rates an und der Rat, der von den Anhängern Duras kontrolliert wird, unterstützt ihn dabei.
Picard wird dadurch in eine sehr schwierige Sitiuation gebracht - Wenn er Torals Anfechtung akzeptiert, würde Gowron getötet und Toral als neuer Kanzler eingesetzt werden; wenn er Torals Anfechtung zurückweist, würde die Picard unterstellte "Einmischung der Föderation" von Duras Anhängern genutzt werden, um Gowron die Kontrolle mit Gewalt zu entreißen. Picard weist aber schließlich dennoch Torals Anspruch auf die Kanzlerschaft zurück, mit der Begründung, dass er keinerlei Ehre für sich beanspruchen könne, da er nie eine Schlacht für das Reich geschlagen habe.
Lursa und B'Etor protestieren erzürnt gegen Picards Einmischung in klingonische Angelegenheiten und verlassen zusammen mit dem meisten Ratsmitglieder die Große Halle. Gowron bleibt mit wenigen Verbündeten und kaum Unterstützung zurück. (TNG: Der Kampf um das klingonische Reich, Teil I)
Bürgerkrieg
Der Krieg bricht schließlich mit einem Überraschungsangriff auf Gowrons Flaggschiff, die IKS Bortas aus. Da er so schnell noch keinen Angriff erwartet hatte, wird Gowron total überrascht und sein Schiff wird beinahe zerstört, bevor die Angreifer von Captain Kurn und der IKS Hegh'ta vertrieben werden können. Kurn, eigentlich ein ausgesprochener Gegner von Duras und Gowron, konnte von seinem Bruder Worf überzeugt werden, Gowron zu unterstützen. Mit Hilfe der drei Geschwadern, die Kurn mitbringt kann Gowron sich nun seiner Feinde erwehren und beschließt seine Einführung in das Amt des Kanzlers duchzuführen.
In seiner neuen Funktion als offizielles Oberhaupt des Klingonischen Reiches erbittet Gowron bei der Föderation im Rahmen des Bündnisses zwischen beiden Mächten um Unterstützung im Kampf gegen Duras Familie. Allerdings lehnt Picard, der nun als Vertreter der Föderation vor Ort ist, dieses Gesuch ab, da es sich bei dem Konflikt um eine innerklingonische Angelegenheit handele. (TNG: Der Kampf um das klingonische Reich, Teil I)
Auch wenn die Mehrheit der klingonischen Flotte noch neutral ist, ist Gowron trotz seiner neuen Anhänger der Flotte von Duras weit unterlegen, der die Kontrolle über mindestens sieben Geschwader hat und eine große Flotte bei Beta Thoridar. Während der folgenden zwei Wochen erleiden Gowrons Streitkräfte drei große Niederlagen, vor allem jene in der Schlacht von Mempa.
Während der Schlacht fallen zwei Krieger auf Seiten Gowrons auf, die durch Mut und Führungsqualität auf sich aufmerksam machen. Der eine ist Captain Kurn, der mit einem brillanten wie unorthodoxen Manöver, mit einer Sonneneruption zwei ihm folgende Schiffe zerstören; der andere ist ein General namens Martok, der mit seiner heldenhaften Führung schafft, eine vollständige Niederlage an diesem Tag zu verhindern. (TNG: Der Kampf um das klingonische Reich, Teil II; DS9: Die Apokalypse droht)
In der Föderation verfolgt man zu diesen Zeitpunkt sehr aufmerksam die Nachrichten, die aus dem klingonischen Reich kommen. Denn auch wenn es die Oberste Direktive es verbietet in den Konflikt einzugreifen, betont Captain Picard, dass sobald eine andere Macht in den Konflikt verwickelt würde, er sehr wohl auch eine Angelegenheit der Föderation sei. Picard argumentiert, dass die Serie von Siegen der Duras darauf hindeuten, dass sie von außerhalb des Reiches Unterstützung erhalte. Er weist außerdem darauf hin, dass die Romulaner bereits seit über 20 Jahren versuchen, die Allianz zwischen der Föderation und dem klingonischen Reich zu destabilisieren. Daher hält er es für sehr unwahrscheinlich, dass die Romulaner unbeteiligt beleiben, nun da das klingonische Reich an einem kritischen Scheideweg steht.
In einem Vorschlag an Admiral Shanthi regt Captain Picard daher eine Blockade der klingonisch-romulanischen Grenze durch die Sternenflotte an, um so mögliche Schiffe mit Hilfslieferungen an die Duras-Familie aufzuhalten. Der Einsatz einer neuen Technik - das Tachyongitter – soll dabei es auch möglich machen getarne Schiffe aufzuspüren.
Shanthi und der Föderationsrat genehmigen den Plan Picards, der die Flotte aus 23 Schiffen von Bord der USS Enterprise kommandiert. Nachdem die Flotte in klingonisches Territorium eingeflogen ist und das Tachyongitter in Betrieb genommen wird, zieht dies einen sofortigen Protest von Seiten der Romulaner nach sich. Commander Sela verlangt, das sich die Flotte sofort zurückzieht, andernfalls würde sie als feindliche Invasionsflotte aufgefasst.
Um die Romulaner zu einem Durchbruch der Blockade zu provozieren, schlägt Picard vor, dass Gowron einen massiven Angriff auf Duras Streitkräfte startet, in der Hoffnung, dass diese seinen heimlichen Verbündeten um Hilfe bittet. Die Romulaner schlucken den Köder und nach einem Versuch der Entdeckung zu entgehen, der durch die USS Sutherland verhindert werden kann, werden die romulanischen Schiffe entdeckt.
Nun, da die Verbindung zur Duras-Familie aufgedeckt war, beordert Commander Sela ihre Schiffe zurück auf romulanisches Territorium, anstatt einen Kampf mit der Föderation und den Klingonen zu riskieren. Die Duras sind auf sich gestellt. Die Unterstützung der Klingonen für die Familie von Duras lässt nun schnell nach, nachdem sich die Nachicht über die Zusammenarbeit der Duras-Schwestern mit den Romulanern verbreitet und Gowrons Offensive führt schließlich zu einem vollständigen Sieg. In den letzten Tagen des Krieges fliehen Lursa und B'Etor aus ihrer Basis auf Qo'noS als sie von Gowrons Truppen gestürmt wird; Toral wird von den Schwestern zurückgelassen. Dieser wird gefangen genommen und Gowron legt dessen Schicksal in Worfs Hände, der aber sein Leben verschont. (TNG: "Der Kampf um das klingonische Reich, Teil II")
Folgen
Nach seinem Sieg baut Gowron seine strikte Kontrolle und Macht über das Reich weiter aus. Er tauscht die Mitglieder des Hohen Rates komplett aus und ersetzt sie durch Kurn und andere wichtige Verbündete. Abgesehen von einer kurzen Bedrohung seiner Position als Kanzler durch einen Klon von Kahless, dem Unvergesslichen 2369 wird Gowron bis 2375 allgemein als der unangetastete Führer des klingonischen Reiches akzeptiert. (TNG: "Der rechtmäßige Erbe")
Auch wenn es Lursa und B'Etor gelungen war zu fliehen, verlieren sie ihren gesamten politischen Einfluss. Über die nächsten Jahre versuchen sie ihre alte Position wiederzuerlangen indem sie versuchen die finanziellen Mittel für eine Söldnerarmee aufzutreiben oder mit dem Versuch an eine Superwaffe zu gelangen, um den hohen Rat zu erpressen. Lursa und B'Etor sterben schließlich, als ihr Bird-of-Prey im Orbit von Veridian III von der USS Enterprise zerstört wird. (DS9: "Die Khon-Ma", TNG: "Ritus des Aufsteigens"; "Star Trek: Treffen der Generationen")
Auch Toral start einen Versuch seine alte Macht wiederzuerlangen, indem er das Schwert des Kahless findet, aber er wird von Worf, Kor und Jadzia Dax aufgehalten. (DS9: "Das Schwert des Kahless")