Kultureller Einfluss von Star Trek

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Humanistischer Ansatz der Originalserie[Bearbeiten]

Mit Jean-Luc Picard schenkte der Humanist Gene Roddenberry Star Treks zweiter Generation einen Captain mit einer edlen Gesinnung.

Der Schöpfer des Star-Trek-Franchise Gene Roddenberry (1921-1991) war weltlicher Humanist. Diese Überzeugung ließ er in die Gestaltung seiner inzwischen weltweit millionenfach bekannten und verehrten Werke einfließen, welche er als Werkzeug ansah, zur Lösung realer gesellschaftlicher Probleme, wie beispielsweise Krieg, Rassismus, Sexismus, Ausbeutung und Unterdrückung sowie anderer, beizutragen. Daneben werden in den von ihm verantworteten Episoden und Filmen etliche andere gesellschaftlich relevante Themen wie zum Beispiel Religion, Menschenrechte, Diplomatie und Recht sowie wissenschaftliche Ethik behandelt.

Auf der Grundlage dieser Konzeption entwickelten die Autoren und Produzenten des Franchise ein Universum, in dessen Vereinigter Föderation der Planeten Milliarden von Personen unterschiedlichster irdischer und außerirdischer Völker in Frieden zusammenleben. Probleme der Gegenwart sind überwunden, Gewalt und Ungerechtigkeit gehören der Vergangenheit an.[1]

Diese Philosophie äußert sich in Star Trek häufig in Form von Konflikten zwischen Personen oder Gruppen und damit im Zusammenhang stehenden Gewissenskonflikten einzelner Charaktere. Die Lösung dieser Konflikte basiert zumeist auf der Annahme, dass "Menschen fähig sind, ihre Probleme rational zu lösen und dass die Menschheit durch kritisches Denken und gemeinsame Bemühungen vorankommen und sich entwickeln wird."[2]

Mediengeschichte[Bearbeiten]

Commodore Stone

Gerade im Kampf gegen den Rassismus nimmt das in der Originalserie Star Trek (1966-1969) revolutionäre Konzept Gene Roddenberrys einen eigenen Platz in der Mediengeschichte ein. Zur Zeit des Höhepunkts der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung (am 4. April 1968 wurde Martin Luther King ermordet) treten in der Science-Fiction-Fernsehserie Star Trek neben einem Hauptdarsteller, der einen halb menschlichen - halb außerirdischen Ersten Offizier spielt, ständige Nebendarsteller als Besatzungsmitglieder des Raumschiffs Enterprise in Erscheinung, wie die afrikanische Kommunikationsoffizierin Lieutenant Uhura oder der japanische Steuermann Sulu (zwanzig Jahre zuvor waren die Japaner ein erbitterter Feind der USA im Zweiten Weltkrieg), die damals in den USA noch von der Gesetzgebung diskriminiert wurden. Die Folge, in der in einer Szene ein Kuss zwischen Uhura und Kirk vorkommt, wurde in einigen (Süd-)Staaten mit einem Sendeverbot ("aus sittlichen Gründen") belegt. In einigen Episoden kommen z. B. farbige Vorgesetzte (Commodore Stone, Captain Chandra) des weißen Protagonisten, oder farbige Wissenschafter (Lieutenant Boma, Dr. Richard Daystrom) vor. Dieser egalitäre Ansatz mag wohl auch der Grund sein, weshalb die Produzenten von NBC das Potenzial der Serie nicht erkennen wollten, diese allmählich abwürgten und warum Raumschiff Enterprise erst Jahre später so erfolgreich wurde. 1987, als Roddenberry und sein Produktionsteam noch am Anfang ihrer Dreharbeiten zu Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert waren, "passierte" ihnen allerdings eine Folge mit ziemlich rassistischem Inhalt. In Star Trek: Deep Space Nine wird der Rassismus in den USA des zwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls thematisiert (TOS: Notlandung auf Galileo 7, Kirk unter Anklage; TOS: Computer M5; TOS: Platons Stiefkinder; TNG: Der Ehrenkodex; DS9: Jenseits der Sterne; DS9: Badda-Bing, Badda-Bang).

Nichelle Nichols als Lieutenant Nyota Uhura

Nichelle Nichols litt sehr bei den Dreharbeiten in der ersten Season 1966-67 unter Mobbing durch die NBC-Verantwortlichen, z. B. wurde ihr ihre Fanpost vorenthalten. Sie wollte schon kündigen, um als Theaterschauspielerin auf den Broadway zurückzukehren, wurde aber von Martin Luther King persönlich, der die Hoffnung, die die Afroamerikaner in dieser Zeit aus der Figur Lieutenant Uhura schöpften, sehr früh erkannte (er sagte, Star Trek sei die einzige Abendserie, die er seinen Kindern zu Sehen erlaubte) überredet, zu bleiben.[3]

Whoopi Goldberg als Guinan

Diese Anziehung führte unter anderem zu dem Ergebnis, dass beispielsweise Whoopi Goldberg um eine Gastrolle in Star Trek: The Next Generation bat, und diese auch bekam. Auch ihr Vorbild als afroamerikanisches Kind war Lieutenant Uhura, nach Goldbergs Wahrnehmung die erste Schwarze im Fernsehen, die kein Dienstmädchen war. Sie sagte, dass diese Darstellung einer von Rassismus befreiten Zukunft ihr Zuversicht gab.[4]

Respekt vor fremden Kulturen in Star Trek[Bearbeiten]

Die Nichteinmischung in fremde Kulturen hat in Star Trek einen hohen Stellenwert, da im Vergleich zu den Protagonisten unterentwickelte Gemeinschaften durch den Kontakt mit weit überlegener Technologie Gefahr laufen würden, einen für sie selbst oder andere schädlichen Weg gesellschaftlicher Entwicklung einzuschlagen (ENT: Lieber Doktor; siehe auch Oberste Direktive).

In der Originalserie wird die Oberste Direktive zwar des Öfteren erwähnt, allerdings ist Captain James T. Kirk nicht der Typ Kommandant, der sich darauf beruft. Die "Prime Directive" wird einige Male von ihm missachtet, wenn nicht sogar aktiv gebrochen (Verweise fehlen).

Quellen[Bearbeiten]

  1. Star Trek in der Wikipedia
  2. Interview with Gene Roddenberry: Writer, Producer, Philosopher, Humanist (englisch)
  3. Interview mit Nichelle Nichols im "The Guardian" vom 18. 10. 2016[1] (englisch)
  4. Englischsprachige Wikipedia : "Guinan - Concept and development[2]" (englisch)