Klingonischer Hoher Rat
Der klingonische Hohe Rat ist das derzeitige Regierungsorgan des klingonischen Reiches.
Theoretisch hat es ihn immer schon gegeben, nachdem das Geschlecht von Kahless unterging und die Macht neu aufgeteilt werden musste. Dabei ist dieser Rat in seiner Machtposition recht wechselhaft. Er kann sehr schwach unter der Führung eines übermächtigen Kanzlers sein, er kann aber auch eine Art demokratischer Senat sein. Meistens ist er eine Mischung aus den Extremen: die mächtigen Häuser der Reiches, die den Ton angeben und die Mitläufer, die in Allianzen ihrer Position mehr Gewicht verleihen.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung des Rates
Der Klingonische Hohe Rat setzt sich aus den Repräsentanten der zwölf mächtigsten Häuser des Reiches zusammen, denen ein Kanzler vorsteht. In den Rat gelangten nur die, die in der Lage sind, die Geschicke des Reiches mit zu bestimmen. Das kann geschehen, indem ein Haus sehr großen wirtschaftlichen Einfluss hat, interstellar wichtige taktische Positionen besetzt, sehr reich an bedeutenden Familienmitgliedern ist oder dergleichen. Vor allem muss es für seine große Ehrenhaftigkeit bekannt sein. Dabei muss ein Haus nicht an allen Sitzungen des Rates teilnehmen: wenn ein Haus etwas innenpolitisch bedeutsames zu regeln hat, tritt ein Mitglied vor den Rat. Das darf er solange, wie er nach den Gesetzen der klingonischen Gesellschaft lebt, das heißt: dem Pfad des Kriegers folgt. Eine feste Mitgliedschaft des hohen Rates gibt es nicht, da jedes Mitglied eines Hauses sich einen Sitz durch seine Taten erarbeiten muss. Eine ständige Präsenz im Rat ist daher eine große Ehre für eine Familie, da nur ein in vielen Schlachten geprüftes Mitglied dazu auserwählt wird. Aus politisch-taktischen Erwägungen wird jedoch gelegentlich auch ein "Bürokrat" oder vergleichbares in den Rat berufen.
Der Rat würde keinem Diplomaten zuhören, wenn er sich persönlich nicht um seine Ehre als Krieger bemüht hat. Wohl aber kann eine Familie aus dem hohen Rat verbannt werden, wenn sie Verrat am Reich begangen hat oder sonst irgendwelche nennenswerte Schuld auf sich genommen hat.
Funktionen des Rates
Der Rat mit Dem Kanzler an der Spitze stellen die politische Führung des Klingonischen Reiches dar. Die Ratsmitglieder haben die Aufgabe die Interessen und das Wohlergehen der Häuser und der Reichs-Bewohnern gegenüber dem Kanzler als Staatsoberhaupt zu vertreten. Sie unterstützen ihn bei den Regierungsgeschäften, indem sie bestimmte Aufgaben übernehmen, die der Kanzler an sie deligiert.
Die meisten am hohen Rat teilhabenden Familien verfügen über eigene Kriegsschiffe und Truppen. Die Klingonische Flotte setzt sich nur aus diesen Schiffen zusammen, die die Ratsmitglieder mit Eintritt in den Rat diesem zur Verfügung stellen müssen. Der Hohe Rat entscheidet gemeinschaftlich über Einsätze der Flotte. Je größer der Beitrag zur Flotte ist, um so größer ist ihre Ehre und ermöglicht ihnen wiederum bei Entscheidungen des Rates größeren Einfluss zu nehmen.
Wenn die Reichsinteressen in Frage stehen, reagieren alle Häuser ihren Möglichkeiten entsprechend. Wie sie ihre Schiffe führen, wie ihre Schiffe bemannt und geführt werden entscheiden dabei die Klanchefs. Wenn ein Haus eine Unternehmung plant, die er nicht alleine zu bewältigen vermag, oder die mit den anderen Hauses abgesprochen werden sollte, bringt er sie vor den Rat, dann kann er im Rat Freiwillige finden, die Beute aufteilen etc. Manchmal greift der Rat aber auch ein, wenn eine Erbfolge innerhalb eines Hauses in Frage steht. Das geschieht aber nicht als unmittelbarer Befehl durch den Rat, dieses Verfahren wird durch die öffentliche Anklage der Lüge und der Unehrenhaftigkeit des Anderen von einer Partei eröffnet. Wenn die Anschuldigung gewichtig genug ist, kümmert sich der Rat darum. Es kann nach dem klingonischen Gerechtigkeitsverständnis nur eine Wahrheit geben und nur eine Partei eines handfesten Streites hat Recht und ihr gebürt Ehre. In einem Verfahren, zu dem auch der Zweikampf gehören kann, wird dann Gerechtigkeit hergestellt.
Autorität des Kanzlers
Dem Rat steht ein Kanzler vor. Das Prozess der Amtseinführung ist eine alte Tradition, die die von einem Überwacher des Nachfolgeritus geleitet wird, den der Kanzler zu seinen Lebzeiten bestimmt wird. Als Gowron an die Macht gelangte, war Jean-Luc Picard Überwacher des Nachfolgeritus. Der sieche Kanzler hatte die Föderation auf diese Weise in die Innenpolitik des Reiches integrieren wollen um einen Angelpunkt für ein Bündnis zu schaffen, falls die Zeiten mal schlechter werden sollten. Es darf aber auch angenommen werden, dass schon Kanzler per Abstimmung gewählt wurden, oder sich selbst per Putsch ins Amt brachten. Es spielt nämlich keine Rolle wie der Kanzler gefunden wird: es muss ein Klingone mit großer Ehre sein (sonst darf er alleine regieren, weil ihm keiner folgt) und/oder er muß von sich aus mächtig sein um sich im Rat durchsetzen zu können. Klugheit und Diplomatie sind auch wichtig, aber das Mischungsverhältnis zwischen diesen Tugenden ist in jeder Dynastie anders und das einzig wichtige dabei ist: das Reich muß stark und reaktionsfähig sein. Es muß auf äußere und innere Ereignisse schnell und entschieden reagieren können.
Der Kanzler muss selbst wissen, welche Maßnahmen er "zur Diskussion stellt" oder "befiehlt" oder von anderen treffen lässt. Nur das Zepter darf er sich nicht aus der Hand nehmen lassen, denn an seiner Ehre hängt auch seine Autorität. Er kann dabei jederzeit von einem Klingonen mit genügend Ehre herausgefordert werden. Dieser Klingone wird danach nicht automatisch neuer Kanzler. So tötete Worf nicht nur den Kandidaten Duras sondern später auch Gowron (dem er zuerst in den Thron geholfen hatte) aufgrund einer ehrenentscheidenden Unstimmigkeit, ohne jemals Kanzler zu werden.
Bekannte Ratsmitglieder
Hintergründe
Soziologische Dimension
Man fragt sich also: wie kann das klingonische Reich so funktonieren? Familien die nicht in den Rat gewählt werden sondern einfach da sind, weil sie Macht haben? Ein Kanzler dessen Einfluss sich auf kein Gesetz stützt, und dem kein Gesetz die Grenzen aufzeigt?
Es ist eben eine Plutokratie (WP) einflussreicher Familien. Der hohe Rat duldet nur Familien, die sich ehrenhaft verhalten, folglich nutzen die Reichen und Mächtigen ihre Befugnisse nicht gegen das Volk aus, sondern finden einen Mittelweg. Jeder Klingone muss dabei ständig unter Beweis stellen, dass er nach den Regeln des "Pfades der Krieger" lebt. Das gilt für alle Mitglieder der klingonischen Gesellschaft, wie auch für die Klans als ihre größte funktionelle Untereinheit. Zwar kann die klingonische Frau das höchste nur im Verein mit ihrem Mann erreichen, aber die klingonische Frau ist emanzipiert und vor dem Gesetz sind beide gleichberechtigt. Sie dürfen beide Besitz und Freiheit genießen und es ist ihr Recht und ihre Pflicht, nach Ruhm und Ehre zu streben. Von daher braucht die klingonische Gesellschaft kein Bürgerliches Gesetzbuch und keine Verfassung. Die Ehren-Gesetze werden strikt befolgt und beim anderen ständig beobachtet. Innerhalb der Klans gelten da andere Spielregeln: manche Klans sind eher feudalistisch oder anarchistisch organisiert, die meisten jedoch organsieren sich in einer strengen, preußisch anmutenden millitaristischen Ordnung.
Der Kanzler
Man kann dieses Amt am ehesten mit dem der Shōgune (WP) im japanischen Mittelalter vergleichen. Eine Art Tennō (WP) haben die Klingonen seit dem 24. Jahrhundert auch wieder, den lebenden Klon von Kahless als Leitfigur und höchstem Vertreter der Kriegerkaste, der aber keine Macht ausübt. (Siehe auch: Klingonischer Imperator)
Referenzen
Eine Nebenrolle spielte der Rat in: