Star Trek: The First Adventure

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RealWorld-Artikel
Aus der Perspektive der realen Welt geschrieben.

Star Trek: The First Adventure (auch: Starfleet Academy, Space Academy und Star Trek: The Academy Years) ist ein von Harve Bennett und David Loughery geschriebenes, nicht realisiertes Drehbuch für den sechsten Star-Trek-Kinofilm.

Handlung

2290er

Nachdem Dr. Leonard McCoy eine Rede an der Sternenflottenakademie gehalten hat, wird er von jungen Kadetten umsäumt, die ihn nervös nach seinen beiden Kameraden Kirk und Spock befragen. Sie wollen wissen, ob die beiden eigentlich befreundet sind. McCoy verblüfft seine Zuhörer, in dem er meint, dass ihm noch niemals zwei ungeeignetere Kandidaten für eine Freundschaft begegnet wären. Die beiden sind seiner Meinung nach völlig unterschiedliche Charaktere…

2240er

Sehr zum Leidwesen seines älteren Bruders Sam, beweist der junge Draufgänger Jim Kirk einmal mehr seinen Hang zu rücksichtslosen Unsinn, in dem er ein futuristisches Sprühflugzeug kurzerhand zur Rennmaschine umfunktioniert und im Heuschober bruchlanden muss. Während Sam sich Sorgen um seinen Bruder macht, scheint Jim mit dem Kopf in den Wolken zu hängen. Statt auf „Nummer sicher“ zu gehen und die Landwirtschaftsschule zu besuchen, setzt er auf ein scheinbar utopisches Ziel und erhält doch tatsächlich die Chance seines Lebens: Der Eintritt in die Sternenflottenakademie. Ohne den Segen seiner Mutter oder seines Bruders, die fürchten, dass ihn in diesen unsicheren Zeiten das gleiche Schicksal ereilen könnte wie seinem Vater, macht sich der Junge aus Iowa auf den Weg, die Galaxis zu erobern.

Zur selben Zeit auf Vulkan: Das „Ja“ zur Sternenflottenakademie lässt auch den jungen Spock auf Widerstand stoßen. Der Vulkanier Shardik versucht ihn zur Aufgabe seines Vorhabens zu bewegen. Shardik verweist darauf, dass sich bislang noch kein Vulkanier der Sternenflotte angeschlossen habe. Er warnt Spock, dass er allein unter Menschen sein wird. Doch Spocks Entschluss basiert auf unerschütterlicher Logik: Auf Vulkan ist er bereits allein...

Währenddessen versucht das „Landei“ Jim sich mehr schlecht als recht nach San Francisco durchzuschlagen. Das Nötigste im Rucksack verstaut, trampt er Richtung Sternenflottenakademie und eckt bei den Großstädtern an. Doch er hat Glück: Eine Motorradfahrerin namens Cassandra Hightower erbarmt sich seiner und nimmt ihn auf ihrem Gefährt mit zu Akademie. Dort angekommen, schafft er sich sogleich mit dem ebenfalls gerade einberufenen Kadetten Kalibar einen ersten Feind. Viel besser läuft es hingegen mit seinem Stubenkameraden Dr. Leonard McCoy. Die beiden sind sich trotz des Altersunterschiedes auf Anhieb sympathisch. Jim hat für den älteren Arzt auch gleich den passenden Spitznamen zur Hand und nennt ihn fortan „Pille“. Auch trifft er früh auf einen engagierten Ingenieur, der auf der Akademie Technik-Kurse gibt: Montgomery Scott. Beide freunden sich schnell an, da Scotty Kirks Vater kannte. Dieser hatte gemeinsam mit Scott an einem experimentellen Dilithium-Projekt mitgearbeitet und das erste mit Dilithium betriebene Warpschiff gesteuert. Kirks Vater verschwand jedoch bei diesem Testflug mitsamt seines Schiffes spurlos. Das Dilithium-Projekt wurde eingestellt, doch Scotty verwahrt noch heute einige der alten Kristalle in der Hoffnung auf, sie eines Tages nutzen zu können.

Die Sternenflottenakademie erweist sich als Brennglas der zu dieser Zeit äußerst angespannten Lage innerhalb der Föderation: Bigotterie, Rassismus und Sklaverei – Dinge, die auf der Erde längst der Vergangenheit angehören sollten – kommen dort zum Vorschein, wo sich Kadetten aus allen Teilen der Galaxie versammeln. Die einen fordern, die ideelen Werte der Föderation auf den „rückständigeren“ Welten stärker durchzusetzen, die anderen befürchten die Destabilisierung der Galaxis, sollte die Föderation ein Umdenken ihrer Mitgliedswelten erzwingen wollen. Die Situation ist fragil: In San Francisco versammeln sich bereits Botschafter verschiedener Welten zur diplomatischen Kontaktaufnahme, auch wenn eine militärische Intervention längst in der Luft zu liegen scheint. Man geht einer ungewissen Zukunft entgegen.

In dieser Situation gelangt der Vulkanier Spock zur Sternenflottenakademie. Statt eines neuen Anfangs, begegnet ihm dort Inakzeptanz und mehr oder weniger offene Feindseligkeit. Als er von einer Gruppe von Kadetten drangsaliert wird, fackelt Jim Kirk nicht lange: er greift ein und rettet den Vulkanier vor seinen Peinigern. Kirk erkennt dabei einen der Kadetten wieder: Kalibar, den Thronfolger einer Welt, die sich dem Sklavenhandel verschrieben hat. Die Sternenflotte reagiert kompromisslos und wirft Kalibar aus der Akademie. Zur selben Zeit erfährt dieser, dass sein Vater einem revolutionären Umsturz zum Opfer fiel und der neue Botschafter seiner Heimatwelt, ein gewisser Kodaris, in Folge dessen auf der Erde eine Proklamation zur Abschaffung der Sklaverei unterzeichnet hat. Kalibar ist angesichts dieses Verrats außer sich vor Wut. Sein Zorn richtet sich jedoch nicht allein auf Kodaris, sondern auch auf die Föderation, die er für mitverantwortlich hält.

Die Zeit auf der Akademie verfliegt derweil für die übrigen Studenten wie im Fluge. Kirk lässt sich auf eine Liebesaffäre mit seiner ehemaligen Mitfahrgelegenheit und Studienkollegin Cassandra Hightower ein, die es ebenso wie Kirk auf ein eigenes Kommando abgesehen hat. Doch hierzu muss man es unter die besten 20 Studenten eines Jahrgangs schaffen. Und Kirk fürchtet um seinen Notenschnitt, da er Probleme mit der Quantenmechanik hat. Spock, der ihm noch einen Gefallen schuldet, geht mit ihm eine Gedankenverschmelzung ein und überträgt ihm sein Wissen. Es klappt: Kirk besteht. Doch dann fällt den Ausbildern auf, dass die von Spock und Kirk abgegebenen Testresultate völlig identisch sind. Beide geben zu, betrogen zu haben. Sie werden bis zu endgültigen Entscheidung in ihren Quartieren unter Arrest gestellt. Währenddessen erhalten die „ehrlichen“ Testsieger ihre erste Bewährungsprobe im All. Cassandra und Dr. McCoy werden der USS Enterprise unter dem Kommando von Captain Geoffrey Thorpe zugeteilt. Ihr Auftrag erscheint jedoch nur auf dem ersten Blick simpel: Sie sollen Botschafter Kodaris zurück zu seiner Heimatwelt transportieren. Kalibar, dem es zwischenzeitlich gelungen ist, seine Kräfte zu bündeln und ein Schiff unter sein Kommando zu bringen, greift die Enterprise an und unterbindet ihren Kontakt mit der Erde. Er fordert die Auslieferung des Botschafters, doch Captain Thorne weigert sich.

Auf der Erde ist Jim Kirk des Wartens überdrüssig geworden. Er will dem Rauswurf zuvorkommen und in die Handelsflotte eintreten. Auch Spock hofft dort aufgenommen zu werden. Als beide ihre Austrittsgesuche aus der Sternenflottenakademie einreichen wollen, erfahren sie, dass man den Kontakt zur Enterprise verloren hat und dass das Schiff vermutlich angegriffen wird. Der Sternenflotte sind die Hände gebunden, da kein Schiff schnell genug scheint, die Enterprise einholen zu können. Doch der junge Kirk hat eine Idee. Gemeinsam mit Spock und Scotty stiehlt er ein experimentelles Warpschiff aus dem Museum der Sternenflotte. Scotty lädt dieses mit den Kristallreserven aus dem Dilithium-Projekt auf und macht es flugtauglich. Wider erwarten, gelingt der neuartige Warpsprung auf Dilithiumbasis und sie erreichen unbeschadet die Enterprise. Diese befindet sich mitten in einer Schlacht mit Kalibars Schiff und scheint dabei den Kürzeren zu ziehen: Captain Thorne ist tot und Cassandra kommandiert das schwer beschädigte Sternenflottenschiff. Kirk, Spock und Scotty hoffen mit dem Dilithium in ihrem Warpschiff den entscheidenden Vorteil in Händen zu halten. Eine damit aufgerüstete Enterprise könnte ihrem Angreifer überraschend entkommen.

Den drei Kadetten gelingt es an Bord der Enterprise zu gelangen. Da Cassandra bei der heroischen Verteidigung des Schiffes den Tod fand, sieht Kirk sich gezwungen, sofort das Kommando der Enterprise zu übernehmen. Scotty und Spock stürmen in den Maschinenraum um die Dilithiumkristalle mit dem Warptriebwerk zu verbinden und Dr. McCoy kümmert sich in der Krankenstation zusammen mit einer jungen Krankenschwester namens Chapel um die Verletzten. In einer epischen Schlacht im Orbit eines gigantischen Planeten gelingt es Kirk tatsächlich die Oberhand zu erringen. Dank des Geschicks seiner Freunde kann er die Enterprise anschließend mit Warpgeschwindigkeit aus der Gefahrenzone manövrieren. Auch wenn die Freunde ihr erstes gemeinsames Abenteuer mit Bravour bestanden haben, trennen sich bald nach dem Abschluss ihre Wege. Sie werden anderen Schiffen und neuen Abenteuern zugeteilt, immer mit der Hoffnung beseelt, eines Tages wieder zusammen dienen zu können…

2390er

Dr. McCoy ist am Ende seiner Ausführungen angelangt, als sich plötzlich sein Kommunikator meldet. Scotty fragt, ob er bereit sei, sich hinaufbeamen zu lassen. Offenbar kann es der Captain nicht erwarten, wieder auszulaufen. McCoy schaut sich noch einmal um und meldet zurück: Beam mich hoch, Scotty! Die Enterprise geht auf Warpgeschwindigkeit und fliegt neuen Abenteuern entgegen… [1], [2]

Hintergrundinformationen

Harve Bennett und David Loughery entwickelten dieses Prequel-Konzept als Reaktion auf den an den Kinokassen eher enttäuschend ausgefallenen Film Star Trek V: Am Rande des Universums. Ein weiterer Kinofilm mit der Originalbesatzung der Serie Raumschiff Enterprise schien in weite Ferne gerückt, zumal auch die Gagenverhandlungen mit den Stars zunehmend schwieriger wurden: Neben William Shatner und Leonard Nimoy, die für einen Filmauftritt als Hauptdarsteller mehrere Millionen US-Dollar verlangten und DeForest Kelley, dessen Vertrag ihm eine halbe Millionen US-Dollar zubilligte, mussten auch für die restlichen Originaldarsteller je $125.000 aufgebracht werden. Neue Darsteller wären für einen Bruchteil dieser Summen zu engagieren gewesen. Bennett und Loughery entwickelten das Konzept auch mit Blick auf das 25-jährige Jubiläum Star Treks. Sie hofften die Fans für einen Rückblick auf die Anfänge der Classic-Crew begeistern zu können. Die eigentliche Idee zu einem Prequel-Projekt hatte der Produzent Ralph Winter, der Harve Bennett bereits während der Dreharbeiten zu Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart dafür begeistern konnte. Bennett ließ sich vom Film Land der Gottlosen (1940; Regie: Michael Curtiz) für sein Konzept inspirieren. [3], [4]

Ned Tanen, der damalige Hauptproduzent des Paramount-Studios gab für das Projekt vorläufig grünes Licht. Sofort wurden Drehorte inspiziert: Die Akademie-Szenen sollten nach Vorstellung Bennetts an der Washington and Lee University im Shenandoah Valley gedreht werden. Erste Konzeptzeichnungen wurden erstellt (s.u.). Auch dachte Bennett bereits über das Casting nach. So hatte er für Spock den Schauspieler John Cusack im Auge. Für die Rolle des Kirks hätte Bennett sich Ethan Hawke vorstellen können. Bennett sah für den Film Produktionskosten von 27 Millionen US-Dollar vor. [2], [4], [5]

Seitens der Fans, der Originalschauspieler und Gene Roddenberrys regte sich von Beginn an massiver Widerstand gegen dieses Konzept, welches nur DeForest Kelley und James Doohan (in einer Sprechrolle) die Möglichkeit eines Cameos eingeräumt hätte – auch wenn Harve Bennett in einem Interview im Jahr 2006 angab, dass auch William Shatner und Leonard Nimoy ein kurzer Auftritt vergönnt gewesen wäre. Die Besetzung der über die Jahre liebgewonnenen Charaktere mit neuen Gesichtern wurde von vielen Fans als Sakrileg angesehen. Die Originalschauspieler fürchteten natürlich um ihre Versetzung auf das Abstellgleis. Zudem machten viele Gerüchte die Runde, der Film würde sich eher an zu dieser Zeit populären Kinostreifen wie Top Gun oder Police Academy orientieren, als am originalen Star Trek. [6], [7]

Nach einem Führungswechsel bei Paramount wurde das Projekt zugunsten eines letzten Films mir der Originalcrew fallengelassen. Harve Bennett ließ seinen ohnehin auslaufenden Vertrag mit Paramount nicht verlängern und verzichtete auf eine Beteiligung an Star Trek VI: Das unentdeckte Land. Im Jahr 2004 ergab sich eine erneute Möglichkeit für Bennett sein Projekt doch noch zu realisieren: Er wurde von der damaligen Studiochefin Sherry Lansing kontaktiert. Sie zeigte sich am Projekt sehr interessiert, musste jedoch ein paar Wochen später absagen, da die Fernsehabteilung des Studios bereits eine neue Prequel-Serie (Star Trek: Enterprise) in Auftrag gegeben hatte. [5], [7]

Bemerkenswert viele Elemente des von Bennett und Loughery entwickelten Konzeptes finden sich in dem später von J.J. Abrams produzierten Reboot-Film Star Trek wieder:

  • Der junge Kirk ist ein vaterlos aufgewachsener Draufgänger, der keine Risiken scheut und seinen Bruder (in Star Trek: Johnny) mit rasantem Fahrstil in Erstaunen versetzt.
  • Spock muss sich vor anderen Vulkaniern für seine Entscheidung zur Sternenflottenakademie rechtfertigen und fühlt sich auf Vulkan nicht akzeptiert.
  • Kirk reist mit einem futuristischem Motorrad zur Sternenflottenakademie (auch wenn im Academy-Konzept nur als Beifahrer).
  • Kirk lernt Pille gleich zu Anfang seiner Akademie-Karriere kennen, freundet sich mit ihm an und gibt ihm seinen Spitznamen.
  • Kirk legt sich schon früh mit einem anderen Kadetten an (im Film: Schnubbelchen).
  • Kirk lässt sich auf eine rasante Affäre mit einer Kommilitonin ein (im Film Gaila).
  • Kirk schummelt (hier jedoch im Gegensatz zum Film mit Spocks Hilfe) bei einem Test und wird erwischt. Auch die Strafe ist quasi die selbe: er muss auf der Erde bleiben, während seine Kameraden ihre erste Mission ins All starten dürfen.
  • Kirks Kameraden werden der USS Enterprise zugeteilt.
  • Die Enterprise wird von einem auf Rache sinnenden Feind (im Film: Nero) angegriffen und muss schwere Verluste hinnehmen. In beiden Fällen fehlt der Captain des Schiffes im Entscheidungskampf (Captain Pike wird im Film entführt). Kirk übernimmt das Kommando der Enterprise und kann die Situation zu einem guten Ende führen.
  • In beiden Fällen spielt eine technische Neuerung eine entscheidende Rolle beim Sieg über den Feind. Im Akademie-Konzept ist es ein Dilithium-Warpsprung; im Film Star Trek das Beamen bei Warpgeschwindigkeit über große Distanzen. In beiden Fällen sind Spock und Scotty an der Umsetzung maßgebend beteiligt.

In einer Szene, in der insbesondere die Isolation Spocks hervorgehoben werden sollte, sitzt der junge Vulkanier allein in der Kantine der Akademie. Wenig später versucht er einen Brief an seine Mutter zu schreiben, hat aber Schwierigkeiten damit, seine Situation in Worte zu fassen und revidiert den Text auf ein knappes Ich fühle mich wohl - Dieses Zitat ist eine Anspielung auf eine Schlüselszene des Films Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart. In einer späteren Szene scheint Spock jedoch kein Problem mehr mit sozialen Kontakten zu haben: so klärt er ein Mädchen in einer Bar über das vulkanische „Pon Farr“ auf und man sieht die beiden später mit der typischen vulkanischen Geste „händchenhalten“, wobei sie in Anspielung auf das offenbar vollzogene Pon Farr einen Latexhandschuh trägt… [1]

Verweise

Quellenangaben

Externe Links