Änderungen
keine Bearbeitungszusammenfassung
In Gene Roddenberrys Gedankenwelt war die Zukunft ein pazifistisches Utopia, das zwar sehr verlockend, aber ‒ besonders im Hinblick auf das Zustandekommen dieser Verhältnisse ‒ meiner heutigen Meinung nach eher unrealistisch war. Sympathien für „die Russen“ hatte er durchaus, ob es allerdings Roddenberrys pazifisitscher Haltung entsprang, das Zustandekommen des Weltfriedens ohne Weltrevolution zu entwerfen (es sei denn der 3. Weltkrieg beinhaltet ein solches Szenario), oder ob das eine Vorgabe des Studios war, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass er es jedoch wahrscheinlicher erscheinen ließ, dass erst der Kontakt mit Außerirdischen es der Menschheit ermöglichen könnte, sich in Frieden zusammenzuschließen, als dass sie das ohne Einflüsse einer „höheren Macht“ schaffen würde, könnte ihm allerdings als ein Zeichen für Misstrauen in seine eigene Vision ausgelegt werden. Ich glaube aber, wenn ich seine Äußerungen richtig deute, dass er einige Enttäuschungen erlebt hat, die er nicht verarbeiten konnte, gerade wenn ich berücksichtige, dass er die Telepathin Lwaxana Troi mit seiner Ehefrau Majel Barrett besetzt hat: Telepathen haben keinerlei Geheimnisse, man weiß stets, woran man bei ihnen ist.
DS9 ging von Anfang an andere kommerziellere Wege. Vorteile des veränderten Geschichtenerzählens waren die Zunahme an Spannung und Action, die größere Tiefe und Facettenreichtum der Figuren. Vom Standpunkt der positiv-humanistischen Zukunftsvision war der Nachteil das Abrücken von vielen mit fortschrittlichem Anspruch belegten Aspekten des Franchise. Die Zukunft war düsterer und bedrohlicher, nichts schien mehr sicher. Die Sternenflotte musste nun Krieg führen und es gab plötzlich Verschwörungen gegen die Roddenberry-Philosophie. Der Mensch war wieder uneins. So manchen Fan hat das sehr gekränkt, wo war der ganze schöne Eskapismus hin? Betrachtet man Star Trek aber nicht als Zufluchtsort vor der Realität, sondern als Mittel, um die Realität zu verändern, so bietet sich diese Form auch an. Die Konfliktfreude von DS9 in den Dienst der positiven Zukunftsvision von TNG zu stellen, wäre etwas, das ich sehr spannend finden würde. Es wäre eine gute Möglichkeit, den fortschrittlichen Anspruch mit kämpferischen Untertönen zu versehen ‒ besonders, wenn die neue Serie es wagt, heiße Eisen anzupacken. Dazu könnte ich sehr gut damit leben, wenn es innerhalb von Föderation und Sternenflotte auch einige Konflikte gibt, so lange diese gut durchdacht und auf den Kanon abgestimmt sind.
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