Hauptmenü öffnen

Memory Alpha Nova β

Änderungen

Ein Stich zur rechten Zeit

6 Bytes entfernt, 01:22, 27. Dez. 2016
Dunkel, tragisch und glaubwürdig – Die Seele der Cardassianer: Typos, etc.
==== Dunkel, tragisch und glaubwürdig – Die Seele der Cardassianer ====
<blockquote><p><q>Ich hasse nicht Sie, Cardassianer. Ich hasse , was aus mir wurde - Wegen euch</q></p><p>- Miles O'Brien in {{e|Der Rachefeldzug}}</p></blockquote>
Der Name Cardassianer stammt von [[Jeri Taylor]]. Für die Episode {{TNG|Der Rachefeldzug}} brauchte sie einen Namen für das Volk, das dort in Erscheinung tratttrat. Zuerst fiel ihr der Name ‚Circassianer‘ ein. Allerdings erklärte ihr jemand, dass es in der Antike ein Volk mit diesem Namen gab. Also spielte sie etwas mit dem Namen und heraus kam schließlich ‚Cardassianer‘.
===== Kein „Business as usual“ =====
Zunächst sah es so aus , als wären die Cardassianer eine weitere Spezies nach dem Motto „Alien-of-the-week“. Doch das änderte sich mit der Serie {{s|DS9}}. Zuvor waren die jeweiligen Spezies immer nur so lange zu sehen, wie die jeweilige ''Enterprise'' sich an einem Ort befandenbefand. Es kam einem so vor , als wären die Schiffe überall und nirgensnirgends.
Mit der dritten Star-Trek-Serie kamen einschneidende Veränderungen. Die Serie spielt nicht nur an einem festen Standort, nämlich der ehemaligen cardassianischen Erzverarbeitungsanlage, sondern bringt neben festen Schauplätzen und Gastcharaktären Gastcharakteren auch noch einige Völker und neue Mächte in den Mittelpunkt des Geschehens. So werden zum Beispiel die Bajoraner und das Dominion beleuchtet. Zu den widerkehrenden wiederkehrenden Völkern gehören auch die Cardassianer, die auf Grund ihrer Authentizität hervorstechen.
Zwar erlangen sie nie die Popularität, wie die Klingonen, Romulaner oder auch die Borg, aber sie gelten als eine Art Geheimtipp. Neben den realistischern Handlungsbögen mit Themen wie Religion und Krieg, wird das Volk der Cardassianer, das voller Widersprüche steckt, maßgeblich in die Handlung eingebaut.
===== Vom Weg abgekommen =====
Im Gegensatz zu vielen anderen Völkern, die sich zuerst kriegerisch entwickeln und erst durch ihre eigenen Taten eine bessere Gesellschaft entwickeln, erleben die Cardassianer genau den umgekehrten Weg. Vor vielen Jahren war die Kultur ähnlich der Bajoraner, ein spirituelles Volk. Dies zeigt sich deutlich im Oralianischen Weg, der auf den Lehren der ersten Hebitianer bassiertbasiert.
Allerdings kamen die Cardassianer von diesem Weg ab, als die Ressourcen auf dem Planeten zu Ende gingen. Die gleichzeitige ökologische Katastrophe brachte das Gleichgewicht außer Kontrolle. Gegenüber Picard erklärt Gul Madred in {{e|Geheime Mission auf Celtris Drei, Teil II}} wie hart das Leben auf Cardassia zu der Zeit nach dem Umschwung war.
===== Cardassianische Urangst als Tragik =====
Getrieben durch äußere Einflüsse wird aus dem einst friedlichen Volk durch die vermeintliche alternativlose Situation ein durch das Militär geleitetes Volk. Zuerst aus der Not geboren, wird dieser Zustand zu einem Selbstläufer, das der das Wesen der Cardassianer verändert.
Um eine vermeintliche Sicherheit und der Angst vor Verwundbarkeit zu erlangen, wird aus dem einst friedfertigen Volk das Cardassia, das seine Nachbarn überfällt. Dabei werden alte Werte über Bord geworfen.
Die Tragik an der Situation der Cardassianer ist im Grunde, dass man nie zu dem werden wollte, was man im Laufe der Zeit wurde. Und auch wenn man versucht, nicht so zu werden, so kann man diese Entwicklung ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr aufhalten. Man will nun um jeden Preis eine Macht des Alpha-Quadranten sein. Zum Schluss ist man in der Person von Dukat sogar bereit, eine Allianz mit dem Dominion einzugehen, um diese Macht zu erhalten.
===== Komplexe Identität =====
Allerdings sitzen in ihrem Inneren die Denk- und Handlungsmuster ihrer Gesellschaft fest, die in der Überwachung durch das Militär und den Obsidianischen Orden schon paranoide Züge aufweisen. In ihrer Gesellschaft werden Personen in bestimmte Gruppen eingeordnet, aus deren Mitte es schwer ist auszubrechen. Zudem sind sie sehr autoritätsverliebt.
Es ist anzunehemnanzunehmen, dass ihre Ordnungssehnsucht ihre Wurzeln im Harmoniestreben der Hebitianer hat und später schlicht vom Militär angenommen wird. Dadurch, so ist anzunehmen, war das Volk besser zu kontrollieren und somit konnte sich das Militär über viele Jahre halten, ohne eine ernsthafte Opposition fürchten zu müssen.
===== Sehnsucht nach Obrigkeit und Aufopferung =====
An den Cardassianern des 24. Jahrhunderts erkennt man deutlich die Trennung wischen zwischen Privatleben und Öffentlichkeit. Während sie sich privat voll und ganz ausleben, besteht im öffentlichen Leben eine Ein - und Unterordnung in ihre Position in der Gesellschaft.
Für die Cardassianer ist Ordnung, Autorität und Einordnung sehr wichtig. Das Beispiel Elim Garak zeigt so inter Anderem unter anderem in {{e|Das Implantat}}, wie er sein Implantat, dass das ihn eigentlich bei Verhören schützen soll, von ihm gegen seine Einsamkeit und die Ausgliederung aus seiner Gesellschaft eingesetzt wird.
Auch in {{e|Der undurchschaubare Marritza}} wird deutlich, wie die Besatzung auch bei den Cardassianern selbst Narben hinterlässt. [[Aamin Marritza]] zweifelt selbst an seiner Aufgabe, doch auch für ihn gilt, dass ein Befehl, ein Befehl ist und er sich einzuordnen hat. Erst als seine Pflicht erledigt ist, kann er versuchen, seine Schuld wieder gut zu machenwiedergutzumachen. Auch an Legat Ghemor wird in {{e|Die zweite Haut}} deutlich, dass die Cardassianer selbst nicht aufbegehren und lieber für sich selbst leiden.
Es wird auch klar, dass die Ballance Balance zwischen privater Existenz und öffentlicher Person nicht gegeben ist. Gul Dukat verliert in {{e|Indiskretion}} seinen Status, da er am Ende zu seiner unehelichen, halb bajoranischen Tochter steht. Und genau aus diesem Grund leugnet auch Enabran Tain bis kurz vor seinem Tod die Tatsache, dass Elim Garak in Wirklichkeit sein Sohn ist.
Dieses Verhalten ist wohl darauf zurück zu führenzurückzuführen, dass in den Cardassianern die Cardassianer eine Art Schuldgefühl empfinden, der Union einen Dienst erbringen zu müssen. Um dieses Schuldgefühl zu befriedigen, opfern die Cardassianer sehr viel, nicht umsonst heißt einer der beliebtesten Romane auf Cardassia Prime ''[[Das ewige Opfer]]'' und in dem , worin es um mehrere Generationen einer Familie geht, die zwischen privaten interessen und dem Dienst gegenüber dem Staat entscheiden müssen. Natürlich lautet die Entscheidung in diesem Buch, sich für den Staat aufzuopfern.
===== Einzelne im Spiegel der cardassinischen Seele =====
Gute Beispiele für das cardassianische Wertesystem sind Dukat und Garak. Sie haben beide ihre guten und schlechten Seiten. Auch wenn [[Benjamin Sisko]] in {{e|Das Gute und das Böse}} zu dem Schluss kommt, dass Dukat von Grund auf Böse böse ist, so ist dies nicht die ganze Wahrheit. Er und auch Garak haben Licht - und Schattenseiten. Deshalb kann es verwundern, dass sie für unterschiedliche Seiten arbeiten.
Für Dukat liegt sein größter Schmerz darin, dass die Bajoraner ihn nicht als Präfekten akzeptieren. Er beteuert immer wieder, dass er Terok Nor mit milder Hand leitete und die Bajoraner als Kinder ansah. Deshalb kann er die Abneigung ihm gegenüber nicht verstehen. Es ist eindeutig, dass der Mann Gefühle für Kira empfindet, doch eine Beziehung ist dennoch ausgeschlossen, auf Grund der Widersprüche in seiner Person. Er ist der Kriegsherr und will dies nicht sein. Er glaubt trotz seiner Gier nach Macht, bescheiden zu sein. Doch die Hintergründe seiner Herrkunft aus der cardassianischen Gesellschaft machen ihn zwar zum Täter, aber auch gleichzeitig zum Opfer.
In ''Ein Stich zur rechten Zeit'' wird klar, dass auch der Schneider von Deep Space 9 ein Kind seiner Gesellschaft ist. Er lässt sich in die Dienste für seine Gesellschaft einspannen und versucht dadurch Anerkennung zu erlangen. Zwar macht er sich als Individuum grausamer Taten schuldig, doch ist er genau wie Dukat auch Opfer des Systems. Seine widersprüchlichen Ansichten zu der Gesellschaft werden in seinen Abschiedsworten an Bashir in {{e|Das, was du zurückläßt, Teil II}} deutlich:
<blockquote><p><q>Einige werden bestimmt sagen, dass wir nur bekommen haben, was uns zusteht. […] Unsere ganze Geschichte ist eine Geschichte arroganter Aggresion. […] Wir sind schuldig im Sinne der Anklage. Natürlich wird Cardassia überleben. Aber nicht als das Cardassia , wie ich es kannte. Wir waren einst groß.</q></p></blockquote>
===== Cardassianer als Allegorie =====
Auf Grund ihrer Art entziehen sich die Cardassianer dem üblichen Schwarz-weißschema weiß-Schema des Science-Fiction-Genres. Sie lassen sich nicht auf eine typische Eigenschaft festlegen, wie die Klingonen, Romulaner oder Borg. Die Cardassianer sind vielschichtiger und nicht in wenigen Worten zu beschreiben.
In der Star Trek typischen Allegorie werden nichtmenschliche Charaktere immer so eingesetzt, dass sie einen bestimmten Charakterzug aufweisen. So ist es die Ehre bei den Klingonen, Intrige bei den Romulanern, Kapitalismus bei den Ferengi, Askese und Logik bei den Vulkaniern und Glaube und Religion bei den Bajoranern. Doch bei den Cardassianern ist das anders. Sie lassen sich in viele Richtungen deuten.
Anonymer Benutzer