Sir Patrick Hewes Stewart, OBE (Officer of the Order of the British Empire) kurz
Patrick Stewart (* 13. Juli 1940 in Mirfield, Yorkshire, England 84 Jahre alt) spielt den charismatischen Captain Jean-Luc Picard in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert.
Biografie
Kindheit und Jugend
Patricks Kindheit kann man nicht gerade als glücklich bezeichnen und seine Familie war alles andere als wohlhabend. Sein Elternhaus war arm und dominiert vom gewalttätigen Vater. Seine Mutter, eine Weberin, zog ihn auf und versuchte ihn vor dem Vater zu schützen. [1]
Sein Vater war acht Jahre lang mit der Armee in Indien gewesen. Er kehrte 1933 nach Hause zurück, verließ seine Familie aber bald schon, um im zweiten Weltkrieg für das Vaterland zu kämpfen. Patrick war der einzige Sohn der Familie, der nie Wehrdienst leistete.
Trevor, der vier Jahre ältere Bruder, meinte, dass ihr Vater den Rang eines Seargent Majors nicht bekommen hätte, ohne ein Zuchtmeister zu sein, daher gab es auch gewisse Regeln zu Hause.
Mein Zuhause wurde geführt wie ein Regimentskasino – viel Disziplin, Ordnung und Organisation. Ich hatte die saubersten Fingernägel der Schule, weil mein Vater sie jeden Morgen inspizierte. [Quelle fehlt]
So war anfangs die Schauspielerei eine Flucht aus den Zwängen des Vaters. Es war ein Grund, eine Entschuldigung, das Haus zu verlassen. Stewarts Schauspielkarriere begann bereits im Alter von 12 Jahren, als er einen 80-tägigen Schauspielkurs besuchte, auf den viele Auftritte auf lokalen Bühnen folgten.
Einer der Gründe, warum ich mit zwölf oder dreizehn mit der Schauspielerei angefangen habe, war, dass ich die Bühne und die Möglichkeit, in andere Persönlichkeiten zu schlüpfen, als viel sicherer und angenehmer empfand als mein eigenes Dasein. Meine eigenen Probleme fingen immer dann an, wenn der Vorhang fiel. Das Bühnenleben hatte immer einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Ich fühlte mich dann immer wesentlich sicherer. Genau gesagt hab ich schon immer meine Schwierigkeiten gehabt, mich auf der Bühne gehen zu lassen oder überhaupt mich von starken Gefühlen kontrollieren zu lassen, hatte Probleme, gefühlsbetonte Szenen realistisch zu spielen. Jetzt, mit 55, versuche ich etwas gelassener zu wirken. Ich habe jetzt mehr Kontrolle über mein Leben und kann so mehr Risiken in meiner Schauspielerei eingehen. [Quelle fehlt]
Mit 15 verließ er die Schule, um Reporter zu werden, doch sein Arbeitgeber stellte fest, dass er mehr schauspielerisch tätig war, als journalistisch. Deshalb stellte er ihm nach nicht mal einem Jahr ein Ultimatum: Entweder Schauspiel oder Journalismus. Stewart entschied sich für ersteres und versuchte sich fortan als professioneller Bühnenschauspieler. 1957 heuerte Stewart für zwei Jahre an der Bristol Old Vic Theatre School an, wo er seinen Yorkshire-Akzent ablegte und sein Talent ausbaute.
Bühnenkarriere
Im August 1959 gab er am Theatre Royal in Lincold sein Bühnendebüt als professioneller Schauspieler im Stück Treasure Island, wo er den Morgan verkörperte.
Stewart war schon sehr früh kahl, was ihm aber keinesfalls hinderlich war, obwohl er so schlecht für junge Figuren geeignet war. Er machte aus der Not eine Tugend und konnte mit Hilfe von Toupets sowohl junge, als auch alte Personen verkörpern, was seine Vielseitigkeit erhöhte. So war er auch nie arbeitslos.
1967 wurde er Mitglied der Royal Shakespeare Company. In dieser Tätigkeit stellte er u.a. die Figuren König Johann, Shylock, Heinrich IV., Cassius, Titus Andronicus, Oberon, Leontes, Enobarbus, Touchstone und Launce dar.
Nachdem er sich bereits einen weltweiten Namen als Shakespeare-Darsteller gemacht hatte, schlug Stewart erfolgreich die Brücke zum Fernsehen. Seine Liebe zu Shakespeare wirkte sich auch bis auf Star Trek aus: in der Folge TNG: Der Überläufer spielt er auf eigenen Wunsch den Shakespeare-Charakter Michael Williams ohne dafür als Darsteller gelistet zu werden.
Über eine seiner letzten Rollen bei der Royal Shakespeare Company, König Heinrich IV, sagte er:
Es gibt Leute, die sagen, es sei erstrebenswerter, auf dem Kapitänssessel der USS Enterprise zu sitzen, als auf dem Thron Englands. [Quelle fehlt]
Film- und Fernsehkarriere
Schon vor seiner Arbeit für Star Trek sammelte er Erfahrungen in Science-Fiction-Produktionen. Er spielte unter anderem in dem Film Der Wüstenplanet von David Lynch mit.
Stewarts erste Fernsehrolle war gleich die des Captain Picard in der Serie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert, die ihm einige Nominierungen als bester Schauspieler bei den American Television Awards und der Screen Actors Guild einbrachte. An die Rolle kam er durch Zufall. Er gab eine Vorlesung an der University of California in Los Angeles (UCLA), an der auch ein Produzent von Paramount teilnahm. Ursprünglich war er eigentlich für die Rolle des Data vorgemerkt. Auch in den vier Kinofilmen der Serie spielte er Captain Picard. Für seine Regiearbeit an TNG: Eine Handvoll Datas erhielt er den Emmy Award.
Weitere Rollen von Patrick Stewart, deren Figur und Geschichte in Star Trek vorkommen, waren König Richard in Robin Hood: Helden in Strumpfhosen (1993), Captain Ahab in Moby Dick (1998), wofür er sogar eine Emmy- und eine Golden-Globe-Nominierung als bester Schauspieler erhielt und Ebenezer Scrooge in Eine Weihnachtsgeschichte (1999), wofür er ebenfalls für den Screen Actors Guild Award und den Saturn Award nominiert wurde.
Er hatte auch Auftritte in anderen Serien, zum Beispiel in Frasier und Extras. Außerdem lieh er einigen Figuren in American Dad und Die Simpsons seine Stimme.
Seit 2000 spielt er den Professor Charles Xavier in den X-Men-Filmen.
Privatleben
Er ist mit der Drehbuchautorin Meredith Baer verlobt. Zuvor war er 25 Jahre mit der Choreographin Sheila Falconer verheiratet, von der er sich 1991 trennte. Sie haben zusammen 2 Kinder.
Star Trek
Darsteller
- Jean-Luc Picard (in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert, DS9: Der Abgesandte, Teil I, DS9: Der Abgesandte, Teil II, Star Trek: Treffen der Generationen, Star Trek: Der erste Kontakt, Star Trek: Der Aufstand, Star Trek: Nemesis)
- Beta-Renner-Wesen im Körper von Jean-Luc Picard (in TNG: Die geheimnisvolle Kraft)
- Michael Williams (Hologramm) (in TNG: Der Überläufer)
- Picard-Hologramm (Musketier) (in TNG: Der schüchterne Reginald)
- Picard-Hologramm (Sternenflottenuniform) (in TNG: Der schüchterne Reginald)
- Jean-Luc Picard (Kopie) (in TNG: Versuchskaninchen)
- Locutus (in TNG: In den Händen der Borg, Angriffsziel Erde; DS9: Der Abgesandte, Teil I; Star Trek: Der erste Kontakt)
- Admiral-Picard-Hologramm (in TNG: Gedächtnisverlust)
- Jean-Luc Picard (Illusion) (in TNG: Geistige Gewalt)
- Kamin (in TNG: Das zweite Leben)
- Jean-Luc Picard (Wurmlochwesen) (in DS9: Der Abgesandte, Teil II)
- Locutus (Wurmlochwesen) (in DS9: Der Abgesandte, Teil II)
- Jean-Luc Picard (Illusion) (in TNG: Phantasie oder Wahrheit)
- Jean-Luc Picard (Illusion) (in TNG: Ort der Finsternis)
Synchronsprecher
- Jean-Luc Picard (in ENT: Dies sind die Abenteuer - Archivmaterial)
- Data mit Picards Stimme (in TNG: Der Mächtige und Angriff der Borg, Teil II)
Außerdem war er im Kurzfilm Star Trek the Experience: The Klingon Encounter (1998, u.a. mit Vaughn Armstrong, LeVar Burton, Jonathan Frakes und Bruce Hyde) als Picard zu hören.
Regisseur
Weitere Projekte
Filmografie (Auszug)
Darsteller
TV-Serien: Haupt- und wiederkehrende Nebenrollen
- Moby Dick (Mini-Serie 1998, als Ahab)
- Blunt Talk (2015-2016, als Walter Blunt, u.a. mit Ed Begley, Jr., Golden Brooks, Daniel Stewart, Brent Spiner, Pat Healy, Iris Bahr, Bonnie Morgan, Sharon Lawrence, Tim deZarn, Michael Papajohn, Nikki Flux und Dan Sachoff)
TV-Serien: Gastauftritte
- Frasier (2003, u.a. mit Kelsey Grammer und Caroline Lagerfelt)
- Extras (2005)
TV-Filme
- A Christmas Carol – Die Weihnachtsgeister (1999, u.a. mit Joel Grey)
Filme
- Der Wüstenplanet (1984, u.a. mit Brad Dourif und Dean Stockwell)
- Gunman – Hetzjagd durch den Dschungel (1993, u.a. mit Brenda Bakke und Charles J. Stewart)
- Robin Hood – Helden in Strumpfhosen (1993, u.a. mit Brian George, Clive Revill, Chase Masterson und Tim Storms)
- X-Men/X-Men 2/X-Men – Der letzte Widerstand/X-Men Origins: Wolverine/X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2000/2003/2006/2009/2014, u.a. mit Famke Janssen, Bruce Davison, Scott Leva, Roger Cross, Bryan Singer und Kelsey Grammer. Stunts: u.a. Troy Brenna)
- Green Room (2015, u.a. mit Anton Yelchin)
Synchronsprecher
TV-Serien
- Die Simpsons (1995-2013)
- American Dad (2005-2014)
- Family Guy (2005-2014)
Filme
- Die Legende von Oz - Dorothys Rückkehr (2013, u.a. mit Kelsey Grammer, Michael Krawic, Jack Blessing, Brian T. Delaney, Scott Menville, Alan Shearman, Ayana Haviv und Shane Sweet)
Videospiele
- Star Trek: Armada II (2001, u.a. mit J.G. Hertzler, Alice Krige, Judi M. Durand, Vaughn Armstrong, Iris Bahr, Terrence Beasor, Michael Bell, Earl Boen, Charles S. Chun, John Cragen, Jonathan Del Arco, Max Grodenchik, Nicholas Guest, Martha Hackett, Sherman Howard, Tony Jay, Lisa LoCicero, Michael Reisz, Joel Swetow und Patti Yasutake)
Preise und Auszeichnungen / Nominierungen
- Oliver Award für seine Darstellung des Shylock
- 1993 Emmy für beste Regie in einer SciFi-Serie für Eine Handvoll Datas
- 1995 Screen Writers Guilt Award als bester Schauspieler in einer Dramaserie.
- 1996 Will Award in Anerkennung seiner Bühnenkarriere, eine prestigeträchtige Auszeichnung vom Shakespeare Theatre in Washington, D.C.
- 1996 Grammy für das beste Hörbuch für seine Arbeit an Prokofievs Peter und der Wolf
- 1996 Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
- 2001 Orden des Britischen Königreichs (Officer of the Order of the British Empire) durch Queen Elizabeth II.
- 2009 Knight Bachelor - durch Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen
Links und Verweise
Quellenangaben
- ↑ The Guardian, Artikel: Patrick Stewart: the legacy of domestic violence bei theguardian.com, 27. November 2009 (abgerufen: 12. Januar 2014)
Externe Links
- Patrick Stewart in der Wikipedia
- Patrick Stewart in Wikidata
- Patrick Stewart in der Internet Movie Database